Drama, Baby! (23. August)

Ich hätte es wohl mal lieber unterlassen sollen, den Wettergott zu provozieren... Er mag das nämlich offensichtlich gar nicht. Zur Erinnerung: In der Vorwoche hatte ich noch getönt, er könne seine Rechnung für zahllose wunderbare Sommerabende am Feldberg ruhig präsentieren. Beim nächsten Mal werde ich meine Worte jedenfalls etwas behutsamer wählen, denn am Donnerstag auf unserem Foto-Spaziergang zeigte sich der Feldberg zur Abwechslung von der nicht ganz so milden Seite... Aber der Reihe nach.

Nach eindeutiger Gewittervorhersage am Vorabend für den Hochschwarzwald hatte ich mich noch bemüßigt gefühlt, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern per Mail mitzuteilen, dass wir die Tour auf jeden Fall durchführen würden, jedoch ohne irgendein Risiko einzugehen. Am Donnerstagnachmittag hatte es dann lediglich ein bisschen harmlos geregnet, und am frühen Abend war eigentlich wieder eitel Sonnenschein angesagt. Wir beschlossen daher frohen Mutes, am ursprünglichen Plan einer Feldberg-Gipfelbesteigung festzuhalten, um aus höchster Höhe den Sonnenuntergang bewundern und auf die Chips unserer Kameras bannen zu können.

Und es fing auch alles ganz prächtig an, zum Beispiel mit gefräßigen Schafen überm Wiesental und Weidenröschen im milden Gegenlicht der Abendsonne:




Wir waren jedoch noch nicht am Grüblesattel angelangt, da spürte man so ganz allmählich doch, dass es vielleicht nicht die ganze Zeit so friedlich und sonnig bleiben würde. Jedenfalls türmten sich über dem Elsass im Westen recht beeindruckende Wolken, und aus genau dieser Richtung blies auch ein unablässiger Wind. Wohin mochte das wohl noch führen? Zunächst aber überwog noch unsere Freude an wunderbaren Fotomotiven:



Die allgemeine Tendenz zur Wetterverschlechterung war jedoch unverkennbar, und man hört es bald auch schon im Westen grummeln. Auch das erste Flackern im Himmel ließ dann nicht mehr lange auf sich warten. Und doch waren wir dort noch nicht voller Sorgen, sondern vor allem sehr beeindruckt durch die spektakulären Wolkenformationen über uns.



Wir trauten uns noch ein bisschen in Richtung Feldberg-Gipfel vor - nicht zuletzt, um von dort aus einen besseren Überblick über das Wettergeschehen zu bekommen. Aber schon bald fielen die ersten Tropfen, und das erste Gewitter kam auch immer näher. Zeit für ein letztes Foto, bevor die Kamera im regendichten Rucksack verschwand:


Zum ersten Gewitter im Westen gesellte sich noch ein zweites im Osten hinzu, und so hatten wir irgendwann ein Einsehen und sahen zu, dass wir zurück zum Haus der Natur kamen. So ganz trockenen Fußes glückte uns das nicht, aber gesundheitlich unbeschadet und gut gelaunt kamen wir nach diesem abrupten Ende des Spaziergangs noch zu einem ausführlichen Gespräch in der Bibliothek zusammen und ließen den Abend ausklingen.

Also, lieber Wettergott: Mir ist klar, dass Du nicht alle Deine Register gezogen, sondern nur kurz die Zähne gezeigt hast. Auch wenn wir den Spaziergang dadurch nicht wie geplant in Ruhe zu Ende bringen konnten (und auch etwas nass geworden sind), so bin ich doch irgendwie dankbar für die besonderen Stimmungen und Eindrücke, die Du uns mit Deinen Wetterkapriolen beschert hast. Und ich bin gespannt auf die Fotos der anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer!


26. August 2018, Sebastian Schröder-Esch (www.schroeder-esch.de)

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