An den Wasserfällen (20.10.2020)

Mit einer kleinen, feinen Truppe bin ich heute an den Todtnauer Wasserfällen gewesen - zum ersten Mal im Rahmen eines Foto-Spaziergangs, nachdem ich vor exakt einem Jahr mit einem Workshop dort war. Ich liebe diese Wasserfälle mitten im Wald! Sie sind nicht groß und spektakulär, sondern eher ein bisschen unscheinbar. Aber die Vielfalt und auch Vielzahl der Motive ist schwer zu toppen, zumal nur wenige hundert Meter von der Bundesstraße...

 

Genügend Platz für alle, und schöne Motive in Hülle und Fülle
 

Heute war es also das bewährte Drei-Stunden-Format, übrigens eine Veranstaltung im Rahmen des Jahresprogramms des Biosphärengebiet Schwarzwald. Und die Zeit verging wie im Flug! Ich hatte mir vorgenommen, drei zentrale Dinge zu vermitteln:

1. Abschied von der Vollautomatik, hin zu Blenden- oder Zeitvorwahl

2. Einsatz eines Stativs

3. Anwendung verschiedener Filter

Die Sache mit dem Stativ war schnell erläutert und hat (so hoffe ich) alle überzeugt. Das Ding steht da wie eine Eins, man hat endlich mal Zeit und die Hände frei, Verwackeln wird so zum Fremdwort (Selbstauslöser!). Dieser Vorsatz war schnell erfüllt, glaube ich.

Die Filter sind da schon kniffliger, aber auch hierfür gab es die Möglichkeit zum Anschauungsunterricht. Die von mir mitgebrachten Graufilter haben wir zumindest vor die Frontlinsen halten können, um Licht zu schlucken und die gewünschten längeren Verschlusszeiten (s. unten) zu ermöglichen. Und den Polfilter haben wir an einer Kamera (bei der das Filtergewinde passte) demonstrieren können, und zwar anhand eines im Wasser liegendes Astes. Dieser wurde teilweise vom Wasser überspült und war dementsprechend nass. Die störenden Reflexionen des hellen Himmels konnte ich buchstäblich "im Handumdrehen" eliminieren, und das hat sichtlich Eindruck gemacht.

Die Sache mit den Einstellungsmodi hat demgegenüber naturgemäß den größten Raum eingenommen. Mir war wichtig, sowohl die Blendenvorwahl (A oder Av) als auch die Zeitvorwahl (T, Tv oder S) vorzuführen, jeweils in Kombination mit der manuellen Belichtungskorrektur (+/-) und dazu auch jeweils die typischen Anwendungskriterien zu erläutern.

Bei so viel fließendem Wasser ringsum drängte es sich natürlich auf, den Modus der Zeitvorwahl einzusetzen und die Auswirkung auf die Wiedergabe des Motivs zu demonstrieren. Zum Einsatz kam dabei meine lichtstarke 50mm-Festbrennweite (seit einem Jahr mein "Immer-Drauf"!) sowie natürlich mein Stativ.

Die erste Aufnahme wurde geschossen mit 6,0 Sekunden bei Blende f16 und ISO 100. Schön verwischt, oder? Und an dieser Stelle war es schon derart schattig, dass ich gar keinen Graufilter montieren musste.


Bitte beachten: Es ging hierbei primär um die Wiedergabe des Bachlaufs, nicht so sehr um die Komposition des Bildausschnitts

Und nun das andere Extrem, aufgenommen mit 1/500 Sekunde bei Blende F1,6 und (bitte festhalten) ISO 3200:

 

Das fließende Wasser wirkt wie eingefroren, die Dynamik der Bewegung ist nicht sichtbar

Hier erübrigt sich eigentlich jeder weitere Kommentar - die Bilder sprechen m.E. für sich.

Und dann schließlich der Modus Blendenvorwahl. Hierbei habe ich erläutert, wie ich die Blende zur Regulierung der Schärfentiefe und somit zur Bildgestaltung einsetze (was, zugegebenermaßen, mit einem lichtstarken Objektiv mit großer Offenblende ziemlich leicht fällt). Auch hierzu zwei sehr unterschiedliche Aufnahmen:

Bild 1, aufgenommen bei 1/6 Sekunde, Blende F16 und ISO 800:

 

Der Fokus liegt auf den dunklen Buchenzweigen im Vordergrund. Dass diese etwas verwischt sind, liegt an der recht langen Belichtungszeit und dem Wind, der dort ging. Macht alles nichts, denn ich wollte ja in erster Linie zeigen, wie man die Schärfentiefe durch gezieltes Abblenden erhöhen kann. Sieht das Bild dadurch gut aus? Ziemlich eindeutig nein!

Und nun das Gegenbeispiel, Bild 2, aufgenommen bei 1/800 Sekunde, F1,2 und ebenfalls ISO 800 (diese hätte man natürlich bei der Gelegenheit auch reduzieren können, aber egal):

 


Also das entspricht jetzt schon wesentlich mehr meiner Vorstellung von einer gelungenen Aufnahme! Ich bin nun auch ein ausgesprochener Fan von selektiver Schärfe. Und die Vignettierung infolge der krassen Offenblende stört mich eigentlich auch nicht.

Ja, und was war jetzt mit der manuellen Belichtungskorrektur? Nun ja, vielleicht will man ja mal gezielt überbelichten, um der Aufnahme einen leichten, schwebenden Charakter zu verliehen. Noch können unsere Kameras keine Gedanken lesen - also muss ich wohl oder über der Kamera vorgeben, welche Belichtung ich mir vorstelle. Zum Beispiel diese hier:

 


Also diese Aufnahme mit einer Belichtungskorrektur von +2 2/3 Belichtungswerten, die gefällt mir schon richtig gut... Und das, obwohl sie ja eigentlich quasi aus der Hüfte geschossen wurde.

Soweit alles klar?

Ich freue mich schon auf die nächsten Touren, soviel ist sicher!

20. Oktober 2020
Sebastian Schröder-Esch
(www.schroeder-esch.de)






Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Terminabsage für November & Verweis auf neue Webseite

NEU: Gutscheine und Termine ab Dezember jetzt online buchen!