Nebel des Grauens (4. Januar 2019)

Erinnert sich noch jemand an "Fog - Nebel des Grauens" von John Carpenter, der 1980 in die Kinos kam? Horrorfilme sind ja nicht so meins, ehrlich gesagt, und auch diesen Film habe ich mich nie zu gucken getraut. Umso gruseliger ist es dann, wenn man sich plötzlich in der Realität mit dem grausligen Gewaber konfrontiert sieht... Aber der Reihe nach!

Am Freitag dieser Woche, genau gesagt am 4. Januar, war es endlich wieder soweit: Foto-Spaziergang am Feldberg! Nachdem es im Dezember wetterbedingt zu keiner Tour gekommen war, haben diesmal die Rahmenbedingungen gut gepasst, und es war sehr schön, ein Grüppchen von hochmotivierten (und warm angezogenen) Fotografinnen und Fotografen am Haus der Natur begrüßen zu dürfen. Weil die Tage noch so kurz sind, haben wir uns schon um 15 Uhr in Bewegung gesetzt und sind erst einmal in den Bannwald hinter der Seebuck-Hütte (für Insider: auf den Ernst-Maurer-Weg) gegangen und haben uns "warmgeknipst".


Wie man sieht, gab es Schnee, wenn auch nicht viel. Die Schneeschuhe hatten wir getrost im Haus der Natur lassen können. Aber ingesamt schön weiß, auch auf den Bäumen, und dazu frostig und so gut wie windstill. Sehr schöne Bedingungen zum Fotografieren!


Das Schöne am Bannwald an dieser Stelle - dem sogenannten "Käferloch" - sind die abgestorbenen Bäume und der freie Blick auf die Feldsee-Karwand und die Ostflanke von Seebuck und Grüble. Dort lässt es sich gut aushalten, zumal man vom Rummel der Skipiste nichts mehr mitbekommt. Nachteil: Das gilt auch für die untergehende Sonne und die Abendstimmung, die sich logischerweise alle im Westen abspielen... Für uns hieß das: zurück zur Seebuck-Hütte und rauf auf den gleichnamigen Gipfel. Der Sonnenuntergang war für 16.48 Uhr angekündigt, da blieb nicht allzu viel Zeit.

Im Aufstieg zum Seebuck bewegt man sich ja am Waldrand und trifft dort auf wunderbare Gehölzformationen, die tolle Fotomotive abgeben:


Hier habe ich versucht, das Bild über den Einsatz selektiver Schärfe interessant zu gestalten. Also Blende auf (mein Maximum lag hier bei 4.0), rangezoomt (105mm), und dann drauf geachtet, dass die Schärfe auf einem wichtigen Bildelement liegt. Mir gefielen sehr gut die rostroten Farbtöne inmitten der ansonsten eher farblosen Szenerie. Und damit der Blick beim Betrachten des Bildes auch wirklich sofort auf diesem Element landet und nicht groß herumirrt, habe ich eben die Schärfentiefe minimiert - immer ein probates Mittel zur Bildgestaltung. Dass sich das Hauptmotiv in der Mitte des Bildausschnitts befindet, sieht man mir hoffentlich nach... Durch die kontrastreichen anderen Strukturen vor und hinter dem "roten" Stämmchen wird die optische Gewichtung ja sowieso ziemlich aufgelöst.


Über dieses Wäldchen habe ich schon an anderer Stelle geschwärmt. Auch jetzt, mit Schnee, sieht es nach meiner Meinung einfach klasse aus. Teilnehmer Christian, der sich als Landschaftsgärtner "outete", musste mich allerdings bei der Bestimmung der Gehölze korrigieren: Es sind natürlich keine Buchen und auch keine Weiden, die sich hier so verbiegen, sondern Vogelbeeren (oder auch Ebereschen). Macht nichts, Hauptsache fotogen!


Auch die Fernsicht war ganz passabel während des Aufstiegs. Nur das mit den Stativen und wofür man sie eigentlich dabei hat, das muss ich wohl nochmal erklären... ;-)

Ja, und dann kam der bereits erwähnte "Fog" ins Spiel. Knapp unterhalb des Seebuck-Gipfels stehend, konnten wir schon sehen, was uns oben erwarten würde: eine dicke Wolkenkappe, die scheinbar unbeweglich an der Kuppe hing und die Sichtweite in den niedrigen einstelligen Meterbereich abstürzen ließ... Umkehren war jedoch keine Option, denn wir wollten ja unsere Runde laufen, und außerdem: Vielleicht macht es ja doch noch mal auf...?

Der Nebel dort oben war derart gruselig, dass ich kein einziges Foto gemacht habe. Andere Teilnehmer hingegen schon, und vielleicht kriege ich ja noch das eine oder andere Bild zwecks Veröffentlichung zugeschickt. Das würde mich freuen, und ohne Beweisfoto glaubt's mir ja sonst wieder keiner...

Aber unser Optimismus und unsere Geduld, sie wurden belohnt!


Die Wolke stellte sich dann nämlich doch als sehr lokal heraus, und schon nach wenigen Metern bergab in Richtung Grüble-Sattel zeigte sich mit einem Mal ein grandioses Panorama zum Belchen hin, überwölbt von einem fantastischen Abendhimmel. Uff!


Der Rückweg zum Haus der Natur erfolgte dann wie gewohnt in der einsetzenden Dunkelheit über die Panoramastraße, und pünktlich um 18 Uhr waren wir wieder an unserem Ausgangspunkt angelangt. Den motivierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern danke ich fürs Interesse und das aktive Mitmachen an diesem schönen Freitagabend!

Weitere Termine für Foto-Spaziergänge am Feldberg und anderswo stehen schon fest. Auch einen ganztägigen Workshop wird es diesen Winter noch geben. Ich habe sämtliche Daten mal auf dieser Seite hier aufgelistet. Interessent*innen können sich jederzeit gerne bei mir melden!

6. Januar 2019, Sebastian Schröder-Esch (www.schroeder-esch.de)

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