Die Ruhe nach dem Sturm (1. Juni)

Man darf sich halt einfach nicht aus der Ruhe bringen lassen, wenn eine Stunde vor Beginn des abendlichen Foto-Spaziergangs der Himmel seine Schleusen öffnet und man nicht weiß, was jetzt lauter ist: das Donnergrollen oder das Prasseln des Regens... Wer da seine Coolness behält, der (oder die) wird mit einer wunderschönen, frühsommerlichen Abendstimmung belohnt! So geschehen am gestrigen Freitagabend, als sich ein Häuflein von acht unerschrockenen Foto-Begeisterten mitsamt meiner Wenigkeit am Vogelsangpass oberhalb von Bötzingen traf, um die Schönheiten des Kaiserstuhls mit der Kamera einzufangen.

Und was für Schönheiten!
 

Die Landschaft war nach dem Regen wie reingewaschen und in ein geradezu unwirkliches, goldenes Licht getaucht. Dazu gigantische Wolkenformationen in allen Grauschattierungen (und in sicherer Entfernung von uns) - absolut atemberaubend und natürlich sehr, sehr fotogen! 


 
Auf dem obigen Foto möge man zwei Dinge beachten: Zum einen meinen roten Spezialkorb, der sich schon auf so mancher Foto-Tour bewährt hat und durch seine Signalfarbe auch hinter hohem Gras immer gut zu sehen ist. Und zum anderen (und noch wichtiger), die Tatsache, dass wir uns auch diesmal wieder strikt an das Wegegebot im Naturschutzgebiet "Haselschacher Buck und Badberg" gehalten haben.

Die Versuchung war groß, sich vor allem mit der Landschaft und den spektakulären Wolkenformationen am Himmel zu befassen. Aber ein Abend im Kaiserstuhl bietet natürlich auch immer die Chance, dass man Schmetterlinge oder andere Insekten vor die Linse bekommt, die sich bei sinkenden Temperaturen und schwindendem Sonnenlicht irgendwann auf einer Blüte oder einem Grashalm absetzen und dort in aller Ruhe fotografiert werden können.


Meine Aufnahme dieses Schachbrettfalters (Melanargia galathea) ist von eher dürftiger Qualität. Der Falter ist nicht genau in der Schärfeebene, und im Nachhinein betrachtet, wäre ein rein grüner Hintergrund natürlich besser gewesen als die Esparsette, die den Blick nur ablenkt...  Der Einsatz eines Stativs hätte dem Bild gut getan (ich hatte meine mitgebrachten jedoch allesamt verliehen), und etwas mehr Konzentration auf den Bildausschnitt auch. Aber das Foto soll ja auch vor allem verdeutlichen, dass es auch in der Nahdistanz Motive in Hülle und Fülle gab!

Aber früher oder später schweift der Blick (und das Kameraobjektiv) dann oft doch wieder in die Ferne:







So wunderbar der Blick über den Badberg und den inneren Kaiserstuhl auch immer ist - das altbekannte Problem des starken Dynamikumfangs bei hellem Abendhimmel und dunkler Landschaft ohne Sonne hat sich uns Fotografinnen und Fotografen auch hier wieder einmal unerbittlich in den Weg gestellt. Man muss dann halt das Histogramm befragen, welche Belichtung die am wenigsten schlechte ist, und Hilfsmittel wie Grauverlaufsfilter sollten spätestens jetzt ausgepackt und vor die Frontlinse gehalten werden. Technikfreaks werden sich natürlich für HDR begeistern, das ist klar.



So mancher Farbton kommt erst dann richtig raus, wenn die Sonne komplett untergegangen ist. Und als sich unsere Truppe nach mehr als drei Stunden im Gelände um kurz nach zehn Uhr auf den Rückweg zum Vogelsangpass machte, da hätte man vom Licht her eigentlich noch lange nicht Schluss machen müssen...

Dies war der vorerst letzte Foto-Spaziergang im Kaiserstuhl als Teil des Jahresprogramms des Naturzentrums Kaiserstuhl. Wer Interesse an einer weiteren Tour im Sommer oder Herbst hat, oder wer sich eine der Foto-Exkursionen am Feldberg vorstellen könnte, darf sich immer gerne bei mir melden. Solange die Touren so viel Spaß machen und so angenehme Teilnehmer/innen haben wie gestern Abend, solange mache ich sehr gerne weiter!


2. Juni 2018, Sebastian Schröder-Esch, www.schroeder-esch.de

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