Fotografen mitten im Nebelmeer (17. Mai)

Na gut, dieses "leicht" abgewandelte Zitat des berühmten Gemäldes von Caspar David Friedrich kommt vielleicht etwas plump daher... Aber es (bzw. er) kam uns tatsächlich gestern in den Sinn, als wir im Aufstieg zum Seebuck stellenweise kaum die Hand vor den Augen sehen konnten... Aber wir haben es mit Humor genommen - und wurden letztlich für unsere Ausdauer und Risikofreude belohnt.

Wer ist überhaupt "wir"? Das war ein Häuflein von acht unerschrockenen Fotograf/innen mitsamt meiner Wenigkeit, die sich trotz ziemlich mittelprächtigen Wetters am gestrigen Donnerstagabend am Haus der Natur am Feldberg trafen, um uns den ganzen Abend unserer Foto-Leidenschaft zu widmen. Und weil es zunächst mal zumindest im Gipfelbereich des Seebucks wirklich nach unschöner Wolkensuppe aussah, sind wir als erstes auf dem Ernst-Maurer-Weg in den nahegelegenen Bannwald gestapft. Da ist es nämlich im Moment wunderbar grün, und beim "Käferloch", also einem Bereich mit recht viel abgestorbenen Bäumen, ergeben sich schöne Ausblicke vom Seebuck bis hinunter zum Feldsee.


Nachdem wir uns dort eine Weile lang verlustiert und dabei auch mit Grundlagen der Fotografie ("ohne Licht geht es nicht!") befasst hatten, fassten wir uns ein Herz und gingen hinauf zum Seebuck - nicht aber, ohne entlang des Weges noch einen kleinen Wasserfall zu bestaunen und über die Möglichkeiten von Graufiltern und Langzeitbelichtungen zu sprechen.

Ja, und da wurde es zumindest mir dann doch etwas mulmig, da die Wolken immer dichter wurden und die Aussicht auf schöne Foto-Motive vorübergehend schwand. Zu allem Überfluss rumpelte auch noch irgendwo ein Donner. Aber wir verzagten nicht, sondern stapften immer weiter in die Höhe. Und siehe da: Kaum waren wir oben am hässlichen Bismarck-Denkmal angelangt, riss die Wolkenschicht plötzlich auf und gab den Blick auf die Umgebung frei. Heißa, was war das für ein fröhliches Geklacker der Kamera-Auslöser! Ich habe auch etwas mitgeklackert.





Der Blick (und die Objektive) richteten sich zunächst hinunter in Richtung Feldsee und Bannwald, weil von dort die geheimnisvollen Wolkenfetzen über die tolle Landschaft herangeweht wurden. Aber auch die andere Blickrichtung lohnte sich, also hinüber zum Grüble-Sattel und zum Feldberg-Gipfel.


Wir sind dann schließlich auch hinunter ins Grüble gelaufen und haben von dort aus den teilweise sichtbaren Abendhimmel und die schön im Vordergrund postierten Fichten in Szene gesetzt. Und mit (deutlich) abnehmendem Licht schlug natürlich auch wieder die Stunde der Stative - sowohl der selber mitgebrachten als auch der von mir ausgeborgten.


Sogar eine hübsche Mondsichel kam irgendwann zum Vorschein! Wenn auch etwas milchig.


Und zusätzlich zum Stativ kam noch ein weiteres Hilfsmittel zum Einsatz, das bei Abendlicht sehr nützlich ist: der Grauverlaufsfilter. Ein einfaches Stück Kunststoff (wobei es natürlich auch wesentlich höherwertige Ausführungen gibt), mit dessen Hilfe man den Helligkeitsunterschied zwischen Himmel und Landschaft verringert und somit dem Kamerasensor die Arbeit etwas erleichtert.

Jeder Abend am Feldberg ist anders, aber immer macht es Spaß, mit gleichgesinnten, gutgelaunten und wissbegierigen Leuten draußen zu sein - so auch gestern! Ich freue mich schon auf die nächsten Termine und hoffe, dass ich sich wieder so ein sympathisches Trüppchen zusammenfinden wird.

18. Mai 2018, Sebastian Schröder-Esch, www.schroeder-esch.de

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